Was begründet den Umbruch hin zu Online-Druckereien? Welche Vorteile ergeben sich und warum sollte stets auch den bewährten Partnern für Individualdruck die Treue gehalten werden?
Unser kompakter Blog-Artikel bietet Hintergrundwissen und interessante Aspekte zur Nutzung beider Geschäftsmodelle.

Printmedien

Große Vereinfachungen und kleine Preise

Kaum ein Markt wandelte sich in den letzten 20 Jahren so radikal wie derjenige der Offsetdruckereien. Das Angebot der Online-Druckereien (oder gleichbedeutend System-Druckereien, Internet-Druckereien) brachte wesentliche Vereinfachungen mit sich: Print-Produkte zu festen, jederzeit verfügbaren Kosten, feste Lieferzeiten und standardisiertes Datenhandling. Aber natürlich verhalfen auch die oft unglaublich günstigen Preise zum allgemeinen Durchbruch.

Zum einfachen Verständnis ein kleines Rechenbeispiel:
Visitenkarten werden auf gängigen Offsetdruckmaschinen produziert, welche mehr als 200 Papierbögen pro Minute bedrucken. Je nach Maschinentyp können mehr als 50 „Nutzen“ nebeneinander auf das gleiche Bogenformat gestellt werden. Wären es 50 Nutzen mit dem gleichen Motiv, würden pro Minute mehr als 10.000 gleiche Visitenkarten entstehen – und damit zu hohe Mengen und Kosten für einen einzigen, kleinen Auftrag.

Online-Druck-Prinzip mit mehreren Nutzen
Zwar produzieren Online-Druckereien kein Geld. Aber mehrere „Nutzen“ auf einem großen Papierbogen zu drucken, ist natürlich immer wirtschaftlich. Der Online-Druck nutzt das Prinzip, um Aufträge von verschiedenen Kunden über die Website zu sammeln und auf einem großen Bogen zusammenzustellen.

Sammlung von Aufträgen per Internet

Online-Druckereien nutzen die Möglichkeit, verschiedene Bestellungen in einem Produktionsgang zu bearbeiten. Im Beispiel oben könnten genauso 50 verschiedene Visitenkarten zu je 200 Stück gedruckt werden. Zusätzlicher Aufwand besteht lediglich in der Sammlung und Abwicklung der Aufträge, der Zusammenführung der Motive und dem Versand der Printmedien. Und dieser kann durch einen gut gemachten Webshop reduziert werden: Benutzerführung, Produktinfos, Online-Bestellung und Bezahlung, Upload von PDF-Dateien, Abfrage von Kunden- und Adressdaten bis hin zum Reklamationsmanagement. Die Kosten könnten aber auf 50 Aufträge verteilt werden.

Einsparung durch Standardisierung

Um unterschiedliche Drucksachen gemeinsam produzieren zu können, kommt ein standardisiertes Farbsystem zum Einsatz. Im Normalfall wird im Vierfarbdruck produziert (auch „Prozessfarben“, „CMYK-Farben“ bzw. „Euroskala nach ISO 2846“). Aus der Mischung von Farbanteilen kann (nahezu) jeder gewünschte Farbton erzielt werden. Diese Vereinheitlichung ermöglicht gleichzeitig sehr verlässliche Druckergebnisse in hoher Qualität.

Natürlich ist es aufgrund der Größe oder Technik nicht möglich, jedes der angebotenen Produkte zusammen mit 49 anderen Bestellungen zu produzieren. Aber alleine durch die Standardisierung von Format, Papier, Farbsystem, Verarbeitung, Auflagen und Datenmanagement wird ein Großteil der Kosten eingespart. Daneben führt die Online-Bestellung zu einer Minimierung des Aufwands zur Auftragsabwicklung.

Die größte Einschränkung durch die Standardisierung ergibt sich wohl bei den Papiersorten - selbst wenn die Auswahl der Sorten für hochwertige Produkte, wie Weihnachtskarten u.ä., stetig wächst. Durch Mindestabnahmemengen und allgemein hohe Kosten ergibt sich aber auch im Individualdruck nicht immer die Möglichkeit, reizvolle „Design-Papiere“ zum Einsatz zu bringen.

Wachsendes Marketing statt schrumpfende Margen

Durch die Standardisierung und Sammlung von Druckaufträgen können Online-Druckereien viele Produkte zu überraschend günstigen Preisen anbieten. Wildner+Designer sieht das seit jeher als Vorteil. Die Preisreduktion und -transparenz sehen wir nicht als Verlust einer potenziellen Marge. Wir beobachteten viel mehr, dass sich zusätzliche Möglichkeiten ergeben – gerade für kleine und mittlere Unternehmen. Das Budget reicht für mehr Aktivitäten im Marketing aus. Die Kostenanteile können sich auch hin zugunsten einer guten Gestaltung verschieben.

Print-Projekte für den Individualdruck

Für besonders anspruchsvolle oder besonders große Print-Projekte arbeiten wir selbstverständlich weiterhin auch intensiv mit konventionellen (Individual-)Druckereien zusammen. Dies ermöglicht, die Herstellung von Drucksachen mit individuellen Spezifikationen abzudecken, wie z. B. strapazierfähige Schulbücher, personalisierte Unterlagen oder den effektvoll veredelten wholidays-Kalender.

Völlig neue Möglichkeiten ergeben sich aus der kombinierten Nutzung beider Geschäftsmodelle. Dabei können selbst Individualdruckereien zusätzliche Aufträge generieren – sofern sie bereit sind, Print-Produkte von Online-Druckereien individuell zu veredeln oder weiterzuverarbeiten. Beispielsweise erhalten konventionelle Briefbögen oder Flyer durch Prägungen oder Stanzungen einen besonderen Charme. Oder aus „vorgedruckten“ Briefbögen, Visitenkarten und Mappen entstehen raffinierte Mailings mit persönlicher Ansprache.

Mehr zum Thema in unserem Blog-Artikel „Nachhaltige Verstärkung der Grafik-Abteilung der ONLINEPRINTERS“